Verteidige das Recht auf „Chicken Fried“!

Wie sehr schätzen manche Amerikaner ihre Fleischgerichte? Wenn wir ein berühmtes Country-Lied beim Wort nehmen, dann hätten Soldaten für das Recht auf verschiedenen kulturellen Freuden gekämpft, darunter das Recht auf „Chicken Fried.“ Zac Taylor Band hatte einen Riesenerfolg mit dem Schlager „Chicken Fried,“ in dem Taylor den Genuss vom gebackenen Fleisch besang und mit Mutterliebe gleichgestellte. Die letzte Strophe des Lieds lobt die Gefallenen, die in Kriegen ihr Leben geopfert hatten, damit Amerikaner gebackenen Fleisch, enge Jeans, kaltes Bier und Musik geniessen dürften. Meiner Ansicht nach ist das Lied übertrieben, aber wie in dem Lied von David Allen Coe „You Never Even Called Me by My Name,“ mussDer Komponist eines Country-Hits die passenden Themen in Zusammenhang bringen, um den „perfekten“ Country-Song zu schreiben.
Trotz des Kitsches essen gern viele Texaner “Chicken Fried Steak,” oder „Schnitzel nach Texaner Art.“ Die Fülle von Fleischgerichten, die auf texanischen Speisekarten zu finden sind, stützen sich wahrscheinlich auf die Erinnerung an der Tradition des Cowboys, die später von der landwirtschaftlich Branche des Ranchers ersetzt wurden. Sehr früh entwickelte sich die Tierhaltung zu einem großen Geschäft, in dem Tiere nach industriellen Weisen in Fabriken geschlachtet worden waren. Die meisten Entwicklungen sind den Industriellen Armour und Swift zu verdanken, die Fleissbänder und gekühlte Güterwagen einsetzten, um das Fleischimperium über das ganze Land ausdehnen zu lassen, und es folgte, dass das Fleischkonsum immer mehr zum Alltag vieler Amerikaner gehörte. Schon nach der Wende des zwanzigsten Jahrhunderts waren die Tierhaltung und das Fleischgeschäft mit dem Idyll des Cowboy-Mythos nicht weiter zu vergleichen.
Der Mythos lebt noch, und mehrere texanische Städte nennen sich „die Hauptstadt des Cowboys“, und obwohl als Folge einer langen Dürre die Zahl der Rinder gesunken ist und die Preise gewaltig gestiegen sind, bleibt Viehzucht der größte landwirtschaftliche Zweig in Texas. Viel Fleisch wird in alle Erdteile verschickt, aber viel wird auch zu Hause verspeist. Das bekannteste Rindfleischgericht ist der Hamburger, der leider auf manchen Fairs auch als belegtes Doughnut erhältlich ist, aber fast alle Reisende suchen mindestens einmal in Texas ein echtes Steakhaus aus. Ein bekanntes Restaurant, das Big Texan Steakhouse, das nicht weit von Amarillo ist, bietet allen Kunden eine Wette an, in Form eines 72 Unzen Steaks. Es ist einfach. Wenn jemand innerhalb einer Stunde das ganze Menü essen kann, das zusammen mit dem Steak aus Brot, Salat und Garnellencocktail besteht, wird das Essen auf die Rechnung des Hauses geschrieben. Wenn etwas übrig bleibt, dann zahlt der Gast, und wie mit den meisten spannenden Wetten, sind die Gewinnchancen gering. Viele haben versucht, aber nur wenige haben es geschafft. Die Steaks in normalen Größen schmecken auch den nicht wettbewerbsfähigen Gast gut, und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer verlassen das Restaurant mit einer schönen Geschichte und hoffentlich mit keinen Bauchschmerzen.
Andere Restaurants betonen das einfache Essen für den Stammgast und sind riesige Esshallen, wie zB. das Little Red Barn Steakhouse in San Antonio, das tausende Steaks jeden Tag serviert. Die Steaks vom Grill sind wohl bekannt, aber wenn man kein Vegetarier ist , sollte man auch den berühmten Steak von der Pfanne bestellen. Chicken Fried Steak ist anders als ein Schnitzel vom Rind, denn der Chicken Fried Steak hat eine dicke Krüste und wird im ziemlich viel Fett gebacken, so dass es fast frittiert wird. Ein einfaches Schnitzel wurde man Country Steak nennen, oder nach dem spanischen Ausdruck “bistec milanesa.” Nur seit der fünfziger Jahren wurden Hähnchen frittiert, weil früher das Fett zu teuer war und der elektrische Frittierfetthitzer noch nicht erfunden worden war, aber heutzutage lässt sich fast alle Esswaren wohl oder übel einen Weg ins heiße Fett finden, um “chicken fried” zu werden. Ein Besuch auf das Texas State Fair in Dallas könnte jeden Zweifler überzeugen.
Chicken Fried Steak ist fast ein Traditionsessen, und hat einen festen Platz in der texanischen Küche—was immer das bedeuten soll. Das Fleisch wird mit einer weißen oder gelben Soße übergossen, und wird mit Pommes oder Kartoffelpüree serviert. Oft lassen grüne Bohnen und ein gemischter Salat das Essen vervollständigen, aber nach ländlicher Weise sollten die Beilagen nie das Hauptgericht in den Schatten stellen.
“Dig in!” und Guten Appetit!—Jason Fabianke
Schlagwörter:amerikanische Küche, Amerikareise, Big Texan Steakhouse, Chicken Fried, Chicken Fried Steak, country music, Cowboy, Landwirtschaft, Red Barn Steakhouse, Texas, Tierhaltung, USA, Zac Taylor Band
Über Faberjas
Seit einigen Jahren habe ich gern Reisegeschichten und Reiseberichten gelesen, die Deutsche und Österreicher/innen über ihre Amerikareisen geschrieben haben. In diesem Blog schreibe ich über meine eigene Erlebnisse in dem amerikanischen Westen, und ich hoffe, dass ich etwas zu der Diskussion über den modernen und historischen Westen beitragen kann.Eine Antwort zu “Verteidige das Recht auf „Chicken Fried“!”
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I did not know you had such knowledge of country music, Mr. Jason. I can not believe that you could Mimer world famous chicken fried steak Rosebud fame and their motto, first given as a reminder that you mention ‚Eat all you want, but you are not sick. ‚Ate at foreigners in Fredericksburg yesterday. Had a steak burger. It was very good.