Tag-Archiv | Reiseführer

Bluebonnets

Wenn man durch Texas reist, wird man davon überrascht, wie viele Blumen im Frühling neben und zwischen den Straßen zu sehen sind. Die Blumen sind wild und einheimisch, aber die texanische Straßenbehörde sorgt dafür, dass so viele Blumen wie möglich wachsen, indem es rechtzeitig gemäht wird oder Blumensamen gestreut werden. In Texas hat die Liebe für Wildblumen eine lange Geschichte und auch in jüngerer Vergangenheit sogar eine Gönnerin. In den siebziger Jahren hatte “Ladybird” Johnson, die Frau des ehemaligen Präsidenten Lyndon Johnson einen Plan entwickelt, um die über 5000 km der Interstate-Highways zu verschönen. Die Media-Kampagne “Don`t Mess with Texas” hatte schon weite Schritte gegen die Straßenverschmutzung gemacht, die Autofahrer durch verworfenen Abfall und andere Gegenstände verursachen. Frau Johnson war der Ansicht, dass die schönen Wildblumen Autofahrern noch einen Grund zur Erhaltung der Sauberkeit geben würden, und sie gewann in der Regierung des Bundesstaates Unterstützung. Ein Gesetzentwurf wurde verabschiedet, der der Landschaftsgestaltung einen Teil der Ausgaben von jedem Straßenbauprojekt zusprach. Die Bepflanzung der Straßen mit Bäumen und Blumen ist die direkte Folge.

Eine der beliebtesten Blumenarten ist der Bluebonnet, eine Art lupinus. Bluebonnets sind nicht nur an den Straßenrändern zu sehen, sondern auch auf Wiesen und in heimischen Gärten. Der Bluebonnet wurde 1901 zu der “Staatsblume” ernannt, aber die Auszeichnung erklärt allein nicht, warum sich Texaner für diese Blume so sehr begeistern. Jeden Frühling sieht man Kinder in den Blumen, die ihre Eltern posierend aufgestellt haben. Oft endet das Fotografieren mit Tränen, weil unter den Blumen auch Ameisen und Samen mit scharfen Widerhaken zu finden sind. Wahrlich gesagt, gibt er keinen Familienfotoalbum, der ohne ein Kinder-in-den-Bluebonnets-Foto ist. Der Erfolg der Wildblumen hängt von dem Wetter ab, aber sogar in einer Dürre sieht man Farben neben den Straßen. Die besten Zeiten, um WildBlumen zu sehen, sind vom März bis zum Anfang Aprils.—Jason Fabianke

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Frisches vom Farm in San Antonio, Restaurant Gwendolyn

Am San Antonio River ist ein Restaurant, dessen Angebot und Ideen einzigartig in Südtexas sind. Das Restaurant ist nicht „western“, aber hier wird die reiche Ernte von Südtexas schön zur Schau gestellte. Chefkoch Michael Sohocki übernahm 2010 den Mietvertrag des Restaurants Le Reve, und gründete das neue Restaurant Gwendolyn, die er nach seiner Großmutter taufte. Mit nur zehn Tische liegt das Lokal im Grundgeschoss des Exchange Building, und ist Diensttag bis Samstag von 17.30 bis 21.00 auf. Mittagessen wird Montag bis Freitag von 11.00 bis 14.00 serviert. Abends können Gäste spätestens um 21.00 einen Tisch nehmen, aber sie dürfen so lange bleiben, wie sie wünschen.
Vom Tisch aus konnte ich über eine Halbwand den Koch und Küchenpersonell zu sehen, und nach einigen Minuten fiel es mir ein, wie still alles war. In der Küche waren alle sehr beschäftigt, aber ausser des Schneidens eines Messers oder des Rührens eines Löffels kamen kein einziger Laut. In Gwendolyn wird gekocht und nicht aus einer Tiefkühltruhe serviert. Viele Restaurants protzen, dass hier kein Mikrowellenofen benutzt wird, aber in Gwendolyn werden keine Küchengeräte eingesetzt–keine Mixers, Blenders, oder anderen Maschinen. Sogar den Kaffee wird von einem Kellner über einer Flamme am Tisch gekocht. Ich wunderte mich, dass ich den Dunstbezugshaube nicht hören konnte, aber wenn alle Fette selber in der Küche von Samen oder Tiere gewonnen werden, verwendet der Koch Fett und Öl nicht in solchen Mengen, dass der Dunst nicht angesaugt werden muss.
In Gwendolyn kommt das Manifest vor dem Essen. Alle Zutaten stammen aus der Umgebung von San Antonio, und werden selber von Chef Sohocki zum Restaurant gebracht. Obst und Gemüse entsprechen der Jahreszeit und der Ernte, und kommen direkt vom Bauer. Fleisch wird auch direkt vom Farmer in Hälften geliefert, die im Restaurant verarbeitet werden, und alle Teile des Tiers werden benutzt. Wenn man sich vorher meldet, kann der Koch den Gästen helfen, viele diätetische Verordnungen zu halten.
Ein Drei-Gänge-Menü kostet 55 USD, dienstags, mittwochs, und donnerstags kostet das Menü 35 USD zwischen 17.30-18.30 mit einer Reservierung. Ein Fünf-Gänge-Menü ist auch eine Möglichkeit und kostet 75 USD. Alles ist hausgemacht. Viele Gäste beginnen ihr Essen mit einer Auswahl von trockener Salami und geräuchertem Schinken, die mit Brotscheiben serviert werden. Als ich in Januar das Restaurant besuchte, bestellte ich das Drei-Gänge-Menü, und nach der amuse bouche bestand der erste Gang aus roten Beeten mit dünnen Scheiben Schinken. Der zweite Gang war Schweinekotelett mit Chollard Greens und weich gekochten Enteneiern. Zum Nachtisch war Süsskartoffel pot de creme.
Das Essen wird nicht jedem Geschmack entsprechen, aber wenn man etwas neues erleben möchte, wird man ganz bestimmt noch einmal Gwendolyn besuchen.—-Jason Fabianke

http://www.restaurantgwendolyn.com

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